Fördermittel für Innovationsprojekte finden – erste Schritte, die man getrost selbst gehen kann

Im LinkedIn-Artikel vom 13.02.24 hatten wir angesprochen, dass die Suche nach Fördermitteln mitunter „erschlagend“ sein kann. Und: wir hatten festgestellt, dass die Wahl des richtigen Förderinstrumentes dabei helfen kann, den Förderdschungel zu lichten.

Vorweg geschickt: bis Anfang der 2000er sprach man häufig von Forschungs- und Entwicklungsprojekten (F&E). Schnell zeigte sich jedoch: Innovation geschieht nicht nur in der Forschung (oder der forschungsintensiven) Entwicklung. Erst kürzlich plädierte der Rat für Nachhaltige Entwicklung (Positionspapier von 2022) daher für eine Innovationspolitik im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtungsweise, die vielfältige Akteure und Strukturen einbezieht. Langsam zieht dieses Verständnis auch Veränderungen in der Innovationsförderung nach sich und so spricht man in den letzten Jahren neben technologischen, produkt- oder dienstleistungsorientierten Innovationen vermehrt auch von nicht-technischen oder sozialen Innovationen. Wenn wir also im Folgenden von Innovationsprojekten sprechen, so schließt dies vielfältige Arten von Innovation mit ein.

Wie aber nun dem Thema Fördermittel für Innovationsprojekte näheren?

Im Folgenden soll es weitergehen – mit ersten, praktikablen Schritten für die Förderform Innovationsprojekte:

1. Die Förderung von Innovationsvorhaben ist in Programmen organisiert

Bedeutet: Es ist nicht möglich, sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt für ein beliebiges Thema auf Fördermittel zu bewerben. Stattdessen gilt es, nach den richtigen Programmen (besser: „Förderrichtlinien“) zu recherchieren. Die Herausforderung: es gibt zwar „die eine“ Förderdatenbank, sie hilft jedoch nicht bei der Auswahl des passenden Förderprogrammes und verfügt zudem nur über Förderungen der öffentlichen Hand (nicht z. B. jene privaten Förderer, Stiftungen etc.).

Tipp: Auch wenn es Unternehmen gibt, die andere Recherchetools anbieten, eine Onlinerecherche ist i. d. R. zeitaufwändig. Sprecht daher frühzeitig mit Kooperationspartner*innen, Netzwerkpartner*innen, Branchenakteur*innen über ihre Kenntnisse und Erfahrungen. Auch eine Suche nach „Konkurrenzprojekten“ kann hilfreich sein, um auf Förderprogramme aufmerksam zu werden.

2. Innovationsvorhaben unterliegen einem Wettbewerb

…und zwar einem Wettbewerb um die besten der guten Ideen. Verglichen wird dabei nicht nur die Idee, sondern auch die Art, Weise und Qualität, wie das Innovationsvorhaben durchgeführt werden soll. In der Regel liegt jedem Innovationsvorhaben ein inhaltliches sowie organisatorisches Konzept zugrunde, das in einem mind. 20-seitigen Antrag (gerne mehr!) dargelegt werden muss.

Tipp: Befasst Euch damit, was ein Projekt im Sinne des klassischen Projektmanagements ausmacht und wie das klassische PM ein Projekt plant.

3. Es gibt sie – die kostenfreien Angebote

…insbesondere dann, wenn Ihr ein Förderprogramm gefunden habt. Schaut auf den Webseiten der Programme nach, es finden viele kostenfreie Infoveranstaltungen und Webinare statt.

Tipp: Es lohnt sich immer einem Webinar beizuwohnen, auch wenn man sich auf das Programm nicht bewerben möchte. Man nimmt immer etwas mit. 

4. Lesen, lesen, lesen

Lest Förderrichtlinien, auch wenn es noch nicht die 100%ig passende für die eigene Idee ist. Je vertrauter man mit den Texten wird, je einfacher fällt das Verständnis.

Tipp: Förderrichtlinien gliedern sich i. d. R. in 2 Teile: „was wird gefördert“ und „wer wird gefördert“. Beide Teile sind wichtig. Liest man die Richtlinien jedoch wie ein Buch von vorne nach hinten, ist man schnell überfordert. Teilt euch die Texte in Inhalt und Formalitäten auf. Lest erst das eine. Macht eine Pause. Lest dann das andere.

Je besser Ihr den Förderdschungel kennt, desto besser findet Ihr Euch zurecht

Und zum Schluss der letzte Tipp, der eigentlich der erste sein müsste: Von der Idee bis zur (geförderten) Umsetzung vergeht gerne 1 Jahr. Wenn man sich beraten lässt, kann es schneller gehen. Aber eine Beratung kann nur so gut beraten, wie sie die richtigen Informationen von Euch bekommt. Deshalb lohnt der eigene Wissensaufbau immer. Und das Schöne: wer bereit ist, ein wenig eigenes Wissen aufzubauen, der kann dieses Wissen auch in Zukunft nutzen.

Autorin: Christina Merz
Büro für Zukunftsprojekte und Förderung