Paris-Moment in Montreal?

Heute startet die Weltnaturkonferenz in Montreal. Bis zum 19.12. werden Delegationen von knapp 200 Ländern über die Eindämmung der Biodiversitätskrise verhandeln. Bei der Konferenz sollen 22 Ziele festgelegt werden, wie bis 2030 Arten und Ökosysteme bewahrt werden können und die Natur nachhaltig und gerecht genutzt werden kann. Es geht neben dem Schutz von etwa einem Drittel aller Land- und Meeresgebiete auch um eine Verringerung der Plastikverschmutzung und der Umweltbelastung durch die Landwirtschaft.

Natürliche Lebensräume bieten neben Nahrung und Trinkwasser auch Schutz vor Stürmen und Überschwemmungen, sie liefern Fasern für Kleidung und Grundstoffe für Arzneimittel und regulieren das Klima. Ein Verlust der Biodiversität bedeutet ein Verlust der Lebensgrundlagen für den Menschen.

Und der Verlust der Artenvielfalt und die Zerstörung von Ökosystemen ist dramatisch: im Schnitt verschwindet etwa alle zehn Minuten eine Art von der Erde, eine von ca. acht Millionen Arten ist vom Aussterben bedroht, jährlich wird eine Waldfläche von ca. 13 Millionen Hektar zerstört (das entspricht dreimal der Schweiz).

Auch wenn es bei den Vorverhandlungen Streit zwischen den Ländern des globalen Nordens und den Entwicklungsländern über fast alle 22 Ziele gab, hofft man auf einen „Paris-Moment“: wenn die Staaten sich auf ambitionierte Ziele zur Rettung der Biodiversität verpflichten, wäre dies ein Erfolg wie das 1,5° Ziel in 2015 in Paris. Eins darf allerdings nicht vergessen werden: auf Worte müssen Taten folgen – hoffen wir, dass die Verhandlungen eine ehrgeizige Grundlage zur Rettung der Biodiversität schaffen!