2020 betrug der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch erstmals mehr als Kohle, Gas und Öl zusammen. Doch wie kann Deutschland schneller klimaneutral werden? Der Fahrplan zu dieser Frage wurde im Juni bei der Bundespressekonferenz vorgestellt. Klimaneutralität soll nun bereits 2045 erreicht werden und damit fünf Jahre früher als bisher geplant, was eine Milliarde Tonnen CO2 einspart. Im ersten Schritt sollen bis 2030 die Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um mindestens 65% reduziert werden (siehe Abbildung 1).
Der Schlüssel zur Erreichung dieser Ziele liegt in einer sozial gerechten/ausgewogenen Transformation der deutschen Wirtschaft, denn Klimapolitik funktioniert nur über Mehrheiten und den Menschen muss Zeit gegeben werden sich anzupassen. Klimaschonende Alternativen sollen mithilfe von CO2-Bepreisung, Fördermaßnahmen und steuerlichen Anreizen deutlich attraktiver gemacht werden. Ein Ordnungsrecht soll gewährleisten, dass Neuinvestitionen in Richtung Klimaneutralität getätigt werden.
Doch „Ziele allein mindern keine Treibhausgase, das machen nur konkrete Maßnahmen und Instrumente“, so Rainer Baake von der Stiftung Klimaneutralität. Dazu zählen unter anderem: Kohleausstieg 2030, schnellerer Ausbau erneuerbarer Energien für klimaneutrale Stromerzeugung, beschleunigte Elektrifizierung des Verkehrs sowie die verstärkte energetische Gebäudesanierung.
GermanZERO strebt sogar Klimaneutralität bis 2035 an und hat für die fünf größten emissionstreibenden Sektoren Handlungsempfehlungen veröffentlicht. In abnehmender Reihenfolge sind das Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr, Gebäude/Wärme und Landwirtschaft. Besonders im Verkehrssektor ist schnelles Umdenken und Handeln erforderlich, da hier die Emissionen noch genauso hoch sind wie 1990. Statt in den Ausbau von Straßen müsse in den Fuß-, Rad- und Schienenverkehr sowie in den ÖPNV investiert werden.
Generell sind auf dem Weg zur Klimaneutralität der gemeinsame politische Wille sowie die Gestaltungs- und Innovationskraft der Gesellschaft gefordert. Der Strukturwandel eröffnet Deutschland nicht nur die Möglichkeit eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz einzunehmen, sondern schafft auch neue Arbeitsplätze. Stand 2019 gab es weltweit 11,5 Mio. Arbeitsplätze im Bereich Erneuerbare Energien – bis 2050 wird ein Anstieg auf 42 Mio. prognostiziert.
Das Leitmotiv für künftige Entscheidungen lieferte Dr. Graichen bei der PK übrigens gleich mit: „Die Zukunft ist grün und günstig!“
Den vollen Bericht, Mitschnitt der Pressekonferenz und den Pressetext finden Sie hier: https://www.stiftung-klima.de/de/politikempfehlungen/
Alle Videos zur Konferenz „WAS JETZT ZU TUN IST – Deutschlands Weg zur Klimaneutralität“ finden Sie hier: https://www.stiftung-klima.de/de/konferenz/