Hin zu klimafreundlichen Gebäuden

Bauen, nutzen, abreißen – so sollten wir beim Lebenszyklus von Gebäuden nicht weitermachen! Denn beim Bauen und Betreiben von Gebäuden und Infrastrukturen werden rund 40 % der deutschlandweit ausgestoßenen Treibhausgase verursacht. Daneben kommen zahlreiche Chemikalien zum Einsatz und über die Hälfte des deutschen Müllaufkommens entfällt auf den Bausektor. Hier ist Umdenken notwendig.

Künftig sollten Gebäudeneubauten und Sanierungen garantieren, dass die Energieeffizienz verbessert wird und der gesamte Energiebedarf durch erneuerbare Energien gedeckt werden kann. Zudem sollten klimafreundliche Baustoffe zum Einsatz kommen, denn diese machen immerhin rund 18% der gesamten CO2-Emissionen des Gebäudesektors aus. Dabei fallen vor allem die Herstellung von Zement und Stahl ins Gewicht.

Basierend auf dieser Erkenntnis gründete Prof. Hans Joachim Schellnhuber 2019 in Anlehnung an die Bauhaus-Bewegung des 20. Jahrhunderts den Initiativkreis „Bauhaus der Erde“, der die Transformation der gebauten Umwelt begründet, gesellschaftlich einfordert und kreativ begleitet. Auch die Europäische Kommission hat sich von diesem ganzheitlichen Ansatz überzeugen lassen und treibt im Rahmen des EU Green Deal die Initiative „Neues Europäisches Bauhaus“ voran.

Schellnhuber sieht insbesondere im Baustoff Holz ein großes Potenzial. Denn Holz kann Stahlbeton und Ziegel ersetzen und dadurch einen doppelten Klimagewinn erzielen. Einerseits werden CO2-Emissionen beim Kalkbrennen und der Eisenerzeugung vermieden. Andererseits bindet Holz den der Atmosphäre entzogenen Kohlenstoff und lagert diesen dauerhaft ein: es führt damit sogar zu „negativen CO2-Emissionen“ in der Gebäude-Bilanz. Wird die globale Forstwirtschaft so ausgerichtet, dass sie die Wälder klimagerecht umbaut und gleichzeitig möglichst viel Nutzholz auf nachhaltige Weise erzeugt, können große Mengen CO2 langfristig gebunden werden und der Treibhausgas-Effekt abgeschwächt werden („Wald-Bau-Pumpe“).

Obwohl Massivholzkonstruktionen mit dem Einsatz biologischen Dämmmaterials wie Hanf, Torf oder Lehm hervorragende thermische Eigenschaften und eine lange Lebensdauer aufweisen, ermöglichen die politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen bislang noch nicht den Durchbruch des organischen Bauens. Hier müssten Mindeststandards, Preisinstrumente und Informationskampagnen zum Einsatz kommen.

Weitere Infos hier: https://www.bauhausdererde.org/

https://www.pik-potsdam.de/en/news/latest-news/important-steps-for-new-philosophy-of-building-in-brussels-and-brandenburg