Fast Fashion

Ist es mal wieder an der Zeit, den eigenen Kleiderschrank auszumisten? Wie viele Kleidungsstücke finden sich da wohl, die noch nie oder fast nie getragen wurden? Wohin kommen die aussortierten „guten Stücke“, wenn sie nicht verschenkt oder weiterverkauft werden? So viele Fragen und es gibt jede Menge offizielle Zahlen dazu: Statistisch gesehen wird jedes fünfte neue Kleidungsstück niemals vom Käufer getragen, andere werden oftmals schon nach dem zehnten Mal wieder entsorgt.

Das statistische Bundesamt gibt an, dass in 2021 aus Deutschland 518.000 t Altkleider (ca. 6,1 kg/pro Kopf) gebrauchte Textilien exportiert wurden; gleichzeitig wurden zusätzlich rund 176.200 t Textil- und Bekleidungsabfälle durch private Haushalten entsorgt. Allein diese Kleidungsabfälle haben in den letzten zehn Jahren um 70,4% zugenommen. Man muss nicht bis nach Chile schauen, wo sich die textilen Müllberge in der Atacama-Wüste türmen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was Überproduktion und -konsum verursachen können.

FastFashion ist ein Phänomen unserer Zeit, das den saisonalen Modetrends und dem stetigen Wunsch nach ständig neuer und bezahlbarer Mode Rechnung trägt. Doch der Preis eines extrem günstigen Modeartikels ist für die Umwelt und Gesellschaft ungleich höher, denn Fast Fashion ist mit einem Anteil von 10% der Treibhausgasemissionen bereits ein erhebliches globales Problem.

Die rasche Produktion von immer neuer Kleidung führt zu übermäßigem Ressourcenverbrauch, Wasserverschwendung und hohen Treibhausgasemissionen. Billige Kleidung wird billig produziert; das bedeutet: mit minderwertigen Materialien, giftigen Chemikalien und unter schlechten Arbeitsbedingungen. Unterbezahlung, Überstunden und mangelnde Arbeitssicherheit sind häufige Missstände in der Fast-Fashion-Industrie. Ein hoher Preis für ein vermeintlich angesagtes und günstiges Kleidungsstück!

Diese Probleme erfordern eine umfassende Veränderung in der Art und Weise, wie wir Mode produzieren und konsumieren. Im privaten oder unternehmerischen Kontext ist der Prozess des „Take – make – use – waste“ nicht mehr zeitgemäß und in höchstem Maße schädlich.

Die Kreislaufwirtschaft bietet hier konkrete Lösungsmöglichkeiten; z.B. durch langlebiges Design, das die Recyclingfähigkeit mit berücksichtigt. Aber auch Upcycling, Verleih und Vermietung sind Konzepte, die Überproduktion reduzieren können. Gleichmaßen müssen Konsument:innen für das Thema sensibilisiert werden; wir brauchen ein Verständnis, das über die eigene Einkaufstüte hinaus reicht und zu einer Umkehr der Wegwerfkultur führt – hin zu einer grundsätzlich wertschätzenden Haltung für Mensch und Natur.
Foto von Pascal Meier auf Unsplash