Was kommt auf die Wirtschaft zu?
Webinar der IHK zum Thema „Der Green Deal der EU –Was kommt auf die Wirtschaft zu?“
In einem informativen Online-Vortrag zum Thema „Der EU Green Deal“ erläuterte Julian Schorpp, DIHK Referatsleiter Europäische Energie- und Klimapolitik in Brüssel, auf welche Auswirkungen dieses Abkommens sich Unternehmen einstellen müssen.
Zentrales Ziel des European Green Deal der Europäischen Kommission ist es, bis 2050 in der EU Treibhausgasneutralität zu erreichen. Alle 27 EU-Mitgliedstaaten haben sich in diesem Zuge dazu verpflichtet, ihre Emissionen bis 2030 um mindestens 55 % gegenüber dem Stand von 1990 zu senken. Auch sonstige Schadstoffemissionen sollen auf nahezu null reduziert und die Kreislaufwirtschaft forciert werden. Die enormen Herausforderungen, die damit auf die Wirtschaft zukommen, hatte Kommissionspräsidentin von der Leyen mit den Herausforderungen der Mondlandung in den 1960ern verglichen. Vermutlich eine deutliche Untertreibung, wie Schorpp aufgrund seiner Einblicke kommentiert.
Zur Erreichung dieser Ziele sieht die Politik der EU vielfältige Maßnahmen und Gesetzesinitiativen vor. Eine zentrale Rolle spielen absolute Emissionsobergrenzen, die durch CO2-Zertifikate für die energieintensive Industrie (insbesondere Energieerzeuger) sowie über eine Lastenteilungsverordnung für die übrigen Branchen, d.h. Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft vorgegeben werden. Effekte dieses Europäischen Emissions-Handels-Systems (ETS) werden höhere CO2-Preise für die Breite der Wirtschaft sowie strengere ordnungsrechtliche Vorgaben sein. Schon in den beiden vergangenen Jahren hat sich der Preis auf aktuell etwa 50€/t CO2 verzehnfacht. Eine Ausweitung des europäischen Emissionshandels auf die Bereiche Verkehr und Gebäude nach deutschem Vorbild ist in naher Zukunft zu erwarten.
Durch den Green Deal werden sich Chancen für Anbieter von Technologien ergeben, die für die Erreichung der Klimaneutralität benötigt werden.-Die kostengünstige Versorgung mit erneuerbarer Energie (Strom und Wasserstoff) wird zur zentralen Standortfrage für die Industrie in der EU werden. Eine enorme Herausforderung wird für die Industrie sein, die Produktionsverfahren und die Energieversorgung so umzustellen, dass sie weiterhin in der EU produzieren können. Auch wenn „Carbon-Leakage“ durch einen CO2-Grenzausgleich verhindert werden soll, bleibt die Abwanderung von Unternehmen in Länder ohne CO2-Beschränkungen eine reale Gefahr.
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